Verband Zürcher Strombezüger warnt vor Schnellschüssen

Anlässlich der 102. Generalversammlung vom 19. Mai 2011 sprach Präsident Dr. Fritz Störi das Glaubwürdigkeitsmanko der Elektrizitätsbranche, insbesondere der AKW-Betreiber an. Befürworter wie Gegner von Atomkraft bekämpfen sich mit unbewiesenen Behauptungen. Was fehlt, ist eine fachlich kompetente, unabhängige, politisch neutrale Fachstelle, die in der Lage ist, Thesen und Antithesen korrekt zu analysieren und dem Volk in verständlicher Form zu kommunizieren. Auf der heutigen Faktenlage wäre ein überstürzter, politisch gesteuerter, emotionaler „Bauchentscheid“ kaum zielführend – weder für die Schweizer Bevölkerung noch für die Wirtschaft.

In seinem Referat „Stromzukunft Schweiz: Nach Fukushima- welche Optionen haben wir für unsere Stromversorgung von morgen?“ belegte Martin Saxer, Leiter Public Affairs von Axpo einmal mehr, dass die Schweiz bei einem raschen Ausstieg aus der Atomenergie nicht nur eine fatale Stromlücke haben wird, sondern auch massive Probleme bei der Netzinfrastruktur und bei der Speicherung. Ein Ausstieg wäre erst dann volkswirtschaftlich verantwortbar, wenn der Umstieg auf andere Technologien faktisch vollzogen wäre. Grundsätzliche energiepolitische Weichenstellungen müssen in jedem Fall dem Schweizer Souverän unterbreitet werden.

Dr. Urs Rengel, CEO der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ), verstärkte die Aussagen der Vorredner, indem er aufzeigte, dass für eine Steigerung der Gesamtenergieeffizienz zwangsläufig mehr Strom benötigt wird. Der Ersatz einer Ölheizung durch eine Wärmepumpe verdoppelt die Energieeffizienz, selbst wenn man den Strom dafür mit Öl erzeugen würde. Das Gleiche beim Elektroauto und weiteren Anwendungen, mit denen fossile Energiequellen durch Strom substituiert werden. „Die grösste Herausforderung für uns Stromverteiler ist, an jedem kalten Januartag genügend Strom und Netzkapazität bereitstellen zu können“, fügte Rengel weiter an. „Bei gut gemeinten Vorstössen dürfen die physikalischen Gesetze nicht ignoriert werden“, gibt er weiter zu bedenken.

Die statutarischen Geschäfte der Generalversammlung handelte Präsident Dr. Störi zügig und mit Zustimmung der VZS-Mitglieder ab. Der Slogan des Verbandes:“ Strom- günstig und genug“, gewinnt wieder zunehmend an Bedeutung.

Medienmitteilung

Publiziert in News von / 21.05.2011 / Kommentare deaktiviert für Verband Zürcher Strombezüger warnt vor Schnellschüssen